Im Herzen von England, genau an der Stelle, wo die alten Römer einst ein strategisches Fort errichtet hatten, erhebt sich heute eine imposante Kathedrale: die Durham Cathedral. Ihr Bau begann im Jahr 1093 unter Bischof William de Carileph, einem Mann mit großem Weitblick und unerschütterlichem Glauben. Und während viele der Kunstwerke aus dieser Zeit längst verloren gegangen sind, blieb uns ein außergewöhnliches Zeugnis erhalten: “Die Lichthand des Domes”.
Dieses Meisterwerk wurde wahrscheinlich zwischen 1130 und 1150 geschaffen – eine Zeit des großen Aufschwungs in Durham. Die genaue Hand, die das Werk formte, ist unbekannt, aber man vermutet einen Künstler namens Cymbel, der für seine fein gearbeiteten Skulpturen bekannt war. Die Lichthand, aus Kalkstein gefertigt, diente nicht nur als praktischer Gegenstand zur Beleuchtung des Gotteshauses, sondern auch als Symbol der göttlichen Präsenz und des Glaubens.
Materialien und Form: Ein Zusammenspiel von Licht und Schatten
“Die Lichthand des Domes” ist mehr als nur ein einfacher Leuchter. Er ist eine kunstvolle Kombination aus geometrischen Formen und naturalistischen Elementen, die den Betrachter in ihren Bann ziehen. Der Korpus besteht aus einem zylindrischen Schaft, der von vier massiven Pilastern gestützt wird. Diese Pilaster sind reich verziert mit Akanthusblättern, Weinranken und grotesken Figuren – eine Mischung aus
klassischen Motiven und mittelalterlicher Phantasie. An der Oberseite des Schafts erhebt sich ein komplexes Gebilde, das den Eindruck einer blühenden Blume vermittelt. Die Lichthalter selbst sind in Form von kunstvoll gearbeiteten Löwenköpfen gestaltet, deren Mäuler geöffnet sind, um Kerzen oder Öllampen aufzunehmen.
Symbolische Bedeutung: Zwischen Himmel und Erde
Doch die “Lichthand des Domes” ist mehr als nur eine technische Meisterleistung. Sie birgt auch eine tiefgreifende symbolische Bedeutung. Die Form des Leuchters – schlank, elegant und nach oben strebend – kann als Symbol für den Weg der Seele zum Göttlichen interpretiert werden. Das Licht selbst steht für die Erleuchtung und die göttliche Gnade, die durch den Glauben
zugänglich werden.
Die Löwenköpfe als Lichthalter sind ebenfalls reich mit Bedeutung: Der Löwe ist ein Symbol für Stärke, Mut und
Königlichkeit. Er steht auch für den Schutz des Glaubens und der Kirche. Die Tatsache, dass die Löwen ihre Mäuler öffnen, um das Licht aufzunehmen, kann als Metapher für die Bereitschaft der Gläubigen gesehen werden, sich dem göttlichen Licht zu öffnen und seinen Lehren zu folgen.
Die Lichthand im Kontext: Ein Meisterwerk der romanischen Kunst
“Die Lichthand des Domes” ist ein herausragendes Beispiel für die romanische Kunst in England. Dieser Stil zeichnet sich durch seine monumentalen Proportionen, geometrische Muster und naturalistische Details aus. In Durham findet man diese Elemente nicht nur in der
Lichthand, sondern auch in anderen
Kunstwerken, wie den Skulpturen am Portal der Kathedrale oder den kunstvollen Mosaiken im Inneren des Gotteshauses.
Die Lichthand: Ein Mahnmal für die Ewigkeit
Heute steht “Die Lichthand des Domes” noch immer stolz in der Durham Cathedral, ein eindrucksvolles
Zeugnis der Kunst und des Glaubens des 12. Jahrhunderts. Sie erinnert uns an die Bedeutung des Lichts in unserer Welt – nicht nur als Quelle der Beleuchtung, sondern auch als Symbol für Hoffnung, Wissen
und Gottes Liebe.
Details der Lichthand | |
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Material: Kalkstein | |
Herstellungsdatum: ca. 1130 - 1150 | |
Künstler: Unbekannt (möglicherweise Cymbel) | |
Standort: Durham Cathedral, England |
Symbolische Bedeutung | |
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Form: Symbol für den Weg der Seele zum Göttlichen | |
Licht: Symbol für Erleuchtung und göttliche Gnade | |
Löwenköpfe: Symbol für Stärke, Mut, Königlichkeit und Schutz des Glaubens |
“Die Lichthand des Domes” ist mehr als nur ein
Leuchter; sie ist eine Zeitkapsel, die uns
in die Welt der mittelalterlichen Kunst
und Spiritualität entführt. Sie erinnert
uns an die Kraft des Lichts, das nicht nur
unseren Körper erleuchtet, sondern auch
unseres Seelen Licht zu nähren
versteht.